427. Clubabend am 10. November 2023

Unter dem Motto „DAS EINZIG KONSTANTE IST DIE VERÄNDERUNG“ – Aktuelle Entwicklungen im Flugverkehr in LOWS und anderswo – berichtete Prokurist Christopher Losmann von der SFG des Salzburg Airports über die aviatische Lage. Bevor er die Situation am Heimatflughafen erläuterte, beschrieb er die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der Luftfahrt in einem extrem volatilen Umfeld.

Wirtschaftliche Entwicklung: Das Wachstum ist getrieben durch Leisure & LCC; Der Flugverkehr wird in vielen Regionen gefördert und politisch unterstützt. Dazu steht im Gegensatz: Die Firmen sparen noch an Geschäftsreisen; Die geopolitischen Auswirkungen und das sogenannte „Flugschämen“.
Branchenbedingte Probleme: Die Flugzeugbauer und Triebwerkshersteller kommen zum Teil den Bestellungen nicht hinterher, Fluggerät ist nicht ausreichend verfügbar.
Das Wachstum findet hauptsächlich außerhalb Europas statt. Das zeigen die Flugzeugbestellungen – Beispiel: Indigo bestellte über 500 Flugzeuge der A320neo-Familie, Air India über 470 Flugzeuge bei Airbus und Boeing und die Neubauten der Flughäfen in Asien.
Die Verlagerung von Passagierströmen insbesondere nach Asien über Drehkreuze am Bosporus und am Persischen Golf setzten sich weiter fort. Der Anteil der Passagiere, die auf dem Weg nach Asien an einem Hub außerhalb der EU umsteigen, steigt ungebrochen.
Das Sitzplatzangebot steigt gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent. Damit erreicht der Luftverkehr in Deutschland in den kommenden Monaten 81 Prozent des Vor-Corona-Niveaus, womit die Erholungsrate deutlich hinter den anderen europäischen Ländern zurückbleibt.
Gründe sind unter anderem die hohen Ticketpreise, Umstieg der Reisenden auf die Bahn, hier besonders auch der Businessverkehr, Anstieg der Kerosinkosten.
Zu den Zahlen in Salzburg: Wachstum findet hauptsächlich im Bereich des Tourismus statt – Point-to-Point Verkehr- und im ethnischen Verkehr. Die Fluggastzahlen steigern sich etwa auf 1,6 Millionen Passagiere für 2023, angestrebt sind zukünftig die 1,8 Millionen. Der Flughafen will beste Konnektivität bieten. Guter Tourismus, der auch in der Region Geld lässt, ist auf allen Seiten gefragt.
Durch den Wegfall der Umsteigeverbindung nach Wien und Zürich und anderen früheren Verbindungen fehlen diese Passagierzahlen.
Weniger Flugbewegungen deshalb: Die Flugzeuge wurden größer, damit können mehr Passagiere befördert werden (Sitzplatzkapazität 120 aufwärts); Die Sitzplatzkapazität muss aber gefüllt werden, das ist für Regionalairports ein Problem. Deshalb gründen manche Airports eine eigene Fluglinien, Beispiel Lübeck mit Air Lübeck, Altenrhein mit Fluglinie People’s um Verkehr zu generieren.
Risikobereitschaft ist gesunken: Im Charterverkehr übernimmt das Risiko der Reiseveranstalter, im Linienflug die Airlines. Wer übernimmt nun das Risiko und kauft die Sitzplätze? Manche Flughäfen nehmen die Sitzplätze ab, dieses Risiko ist für Salzburg keine Option.
Die Zukünftige Strategie: Streckennetz zu Point-to-Point weiterentwickeln, Strecken identifizieren, die mit 150 bis 180 Sitzplätzen wirtschaftlich rentabel sind, den Winterverkehr halten, Sommersaison ausbauen (Dubai hat andere Saisonzeiten) neue Märkte generieren.
Veranstalter überzeugen, dass es Sinn machen würde ein Sommerprogramm aufzulegen.
Neben der Buslinie 260 nach Zell am See, kommt die Linie 270 nach Eben wegen der Baustelle auf der A10 dazu. Einige Shuttledienste der Busunternehmer fahren nicht in den Pongau wegen der Stauprobleme. Das ist in diesem Winter das Hauptproblem, wie kommen die Gäste vom Flughafen weg und wieder zurück.

Prok. Christopher Losmann berichtete dann noch in eigener Sache: Nach 6 Jahren wird er zum Jahresende den Flughafen verlassen. Als Grund nannte er, er möchte sich nochmal anderen neuen Herausforderungen stellen.  Mit ihm und seinem Team ist man gut durch die Krise gekommen, zukünftig ginge es darum, die bevorstehenden Infrastrukturprojekte umzusetzen, was ein ganz neuer Abschnitt sein wird. Weiterhin wird er aber dem Flughafen in guter Gesinnung behalten (wörtlich: „im Herzen tragen“) und auch Mitglied im FAN-CLUB bleiben.

Abschließend bedankte sich der Präsident Knoll bei Christopher Losmann, brachte zum Ausdruck, dass wir sein Ausscheiden bedauern und sind aber dankbar für seine Informationen und Besuche. Der Kontakt soll erhalten bleiben und wir würden uns freuen, wenn er mal wieder Zeit hätte zu einem Clubabend zu kommen.
Im Gegenzug bedankte sich Losmann für Engagement und die Mithilfe des Clubs bei diversen Veranstaltungen des Airports.

Mit den besten Glückwünschen und großem Applaus verabschiedeten sich die Zuhörer.