Quellen aus Printpresse und Internet – zusammengestellt von Ursula Weidenhiller
Salzburg
Der Salzburg Airport erholt sich nach den Lockdown-Jahren wirtschaftlich weiter. Im Vorjahr landete der Flughafen nach vielen Verlusten erstmals wieder in der Gewinnzone. Es wurden 1,2 Mio. Passagiere abgefertigt. Heuer sollen es 1,5 Mio. werden.
Für den Sommer sei man mit der Zahl der Mitarbeitenden zufrieden, trotzdem würden vor allem noch Ganzjahresangestellte fehlen, wie zum Beispiel Elektro- und Gebäudetechniker, Reinigungskräfte und Installateure.
Finanziell sei der Airport insgesamt gut aufgestellt. Ob man im Jahr 2023 wieder in der Gewinnzone landen wird, das bleibe aber abzuwarten, denn wie es heißt, müsse man viel Geld für Instandhaltungsarbeiten ausgegeben.
Am 1. Juni startete die British Airways Tochter BA Euroflyer mit der ersten Landung aus London. BA Euroflyer wird die Strecke Salzburg – London 4x wöchentlich (DI, DO, SA, SO) bedienen. British Airways gehört zur Oneworld-Allianz, wodurch Passagiere das vielfältige Streckennetz des gesamten Oneworld-Verbundes nutzen können.
Wie auf der Homepage des Flughafens zu lesen ist, gehen viele Flugverbindungen im Herbst weiter: So werden etwa Flüge nach Kreta, Rhodos, Sardinien und Zypern bis Anfang November angeboten. Auch auf der beliebten Baleareninsel Mallorca können Sonnenhungrige den Sommer verlängern. Zudem stehen ab Oktober wieder zwei begehrte Ziele auf den Kanaren auf dem Programm: Las Palmas und Teneriffa. Nach Ägypten (Hurghada) geht es mit Eurowings ganzjährig und diesen Winter sogar noch öfter (4x wöchentlich).
Airports
Flughafen Leipzig/Halle soll Basis für private Löschflugzeuge werden
Der Flughafen Leipzig/Halle soll in den kommenden Jahren zur Basis einer Löschflugzeugflotte einer privaten Organisation werden. Die Flotte soll europaweit im Einsatz sein. Bis zu vier Flugzeuge sollen bis 2026 in Sachsen stationiert werden, sagte der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH Deutsche Luft Brand Bekämpfung.
Unter anderem sollen am Flughafen Leipzig/Halle Flugzeuge vom Typ Canadair CL-415 stationiert werden. Sie könnten rund 6100 Liter Löschwasser aufnehmen. Im vergangenen Jahr waren zwei Maschinen dieses Typs von Italien in den Harz geflogen, um dort bei der Bekämpfung eines Waldbrands am Brocken zu helfen.
Einer der großen Waldbrände wütet zurzeit in Kanada und beeinträchtigt die Flugbewegungen an der US-Ostküste. Weil der Rauch die Sicht an Flughäfen einschränkt, wurden Flüge verzögert oder ganz ausgesetzt. Abhängig von der weiteren Lageentwicklung könnten auch weitere Einschränkungen des Flugbetriebs angeordnet werden, teilte die FAA mit.
Kärnten beschließt Rückkauf von Flughafen Klagenfurt
Der private Investor Lilihill, der 2018 die Mehrheit am Flughafen Klagenfurt übernommen hatte, hat nicht nur mit dem gescheiterten Projekt Liliair eine veritable Bruchlandung hingelegt. Auch aus den hochtrabenden Plänen, die Lilihill für den Flughafen Klagenfurt vorgelegt hatte, wurde nichts.
Mit der vom Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsgesellschaft (KBV) beschlossenen Kapitalaufstockung erhöhen sich die Anteile des Landes von derzeit 20,1 auf 46,6 Prozent. Weil auch Klagenfurt mitzieht, fällt der bisherige Mehrheitseigentümer Lilihill unter die 50-Prozent-Beteiligung (bisher 74,9 Prozent) und wird künftig vorerst nur noch rund 42 Prozent der Anteile halten.
Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Call-Option, also der Rückkauf der Flughafen-Anteile vom bisherigen Mehrheitseigentümer. Das Land Kärnten wird dann 46,6 Prozent und die Stadt Klagenfurt 11,6 Prozent am Airport halten. Damit werden Stadt und Land gemeinsam 58,2 Prozent der Anteile halten, womit der Flughafen nach fünf Jahren wieder mehrheitlich in öffentliche Hand kommt. Das neue Führungsduo heißt Maximilian Wildt, ehemaliger Marketingleiter des Flughafens, und Harald Stoutz, Ex-Geschäftsführer und Betriebsleiter am Flughafen. Mit 1. Juli treten sie ihre Funktion an. Ihr erster Auftrag: „ein Kassasturz“.
Der Frankfurter Flughafen sperrte vorübergehend die neueröffnete Landebahn Nordwest für alle Flüge. Ein neu aufgetragener „Anti-Skid-Belag“, der eigentlich nur Vorteile durch mehr Griffigkeit, höhere Haltbarkeit und ein 25 % geringerer Bedarf an Enteisungsmittel im Winter bringen soll, sorgte offenbar für erhebliche Probleme: Es soll zu massivem Reifenabrieb bei Landung und einer Häufung von Reifen, die nach der Landung nicht mehr benutzbar sind, gekommen sein. In Frankfurt lief sofort die Fehlersuche an. Grundlegende Probleme wurden bei der Inspektion keine festgestellt. Der neu aufgebrachte Anti-Skid-Belag wurde aber mit Walzen nochmals geglättet, wie ein Sprecher von Fraport erklärte. Danach nahm der Flughafen Frankfurt die Nordwestbahn wieder in Betrieb.
Airlines
Lufthansa macht ITA-Einstieg fix
Die Lufthansa expandiert nach Italien. Nach monatelangen Verhandlungen hat LH mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft ITA Airways vereinbart, wie es am 25. Mai in einer Mitteilung an die Börse hieß. Nach der Vereinbarung mit der Regierung in Rom übernimmt man schrittweise den Staats-Carrier der drittgrößten EU-Volkswirtschaft und verschafft sich den Zugang zu einem Milliardenmarkt, indem die Airlines aus der Allianz „Sky-Team“ geholt wird.
Man habe zudem Optionen vereinbart, die es Lufthansa ermöglichen, die verbleibenden Anteile an ITA zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen. Der Kaufpreis werde sich dabei nach der Geschäftsentwicklung von ITA Airways richten, teilte das Unternehmen mit. Lufthansa will dann die operative Führung bei der dann fünften Netzwerk-Airline des Konzerns übernehmen. Die kartellrechtliche Überprüfung der anstehenden Wettbewerbskontrolle durch die EU-Kommission steht noch aus.
Lufthansa hat Airbus Nummer 600 übernommen
Seit 1976 hat Lufthansa exakt 600 Flugzeuge des europäischen Herstellers Airbus eingeflottet. Aus diesem Anlass hat man einem Airbus A321neo eine Sonderlackierung gewidmet.
Turkish Airlines steckt Milliardensummen in neue Flugzeuge. Die Airline bahnt nach eigenen Angaben mit Airbus und Boeing Aufträge über 400 Kurz- und 200 Langstreckenjets an. Gegen 2033 will Turkish Airlines 810 Flugzeuge betreiben.
Zeitgleich will Turkish Airlines Kapazitäten zur Ausbildung von Piloten verzehnfachen – und damit nicht nur den eigenen Bedarf decken. Laut der Airlines können 200 Piloten pro Jahr ausgebildet werden, diese Zahl soll auf 2000 erhöht werden. Weil die gesamte Branche Piloten braucht, könnte die Türkei also eines der Länder werden, die auch für die Welt Piloten bereitstellt.
Air New Zealand stellt Passagiere auf die Waage
Neuseelands Fluglinie Air New Zealand will in den kommenden Wochen vor internationalen Flügen nicht nur das Gepäck, sondern auch die Passagiere auf das Gramm genau wiegen. Die Airline hatte 2022 auf Ultralangentrecken Probleme mit der Treibstoffkalkulation. Vor jedem Start müssen das Gewicht und die Balance des beladenen Flugzeugs genau errechnet und an die Piloten weitergereicht werden.
So werden tausende Passagiere auf die Waage gebeten. Die Waagen stehen ab sofort bis zum 2. Juli am Flughafen Auckland. Insgesamt wird das Gewicht von 10.000 Flugreisenden ermittelt, die Teilnahme ist aber freiwillig, die Daten würden anonym erhoben.
Ziel sei es, das Durchschnittsgewicht der Passagiere zusammen mit ihrem Handgepäck festzustellen. Das hat auch die neuseeländische Luftfahrtbehörde verlangt.
Passagierflieger „made in China“ hebt erstmals ab
Das erste einheimisch produzierte Passagierflugzeug in China hat seinen Erstflug absolviert. Die C919 des Herstellers Comac, der Fluggesellschaft China Eastern Airlines, sei problemlos mit 130 Passagieren an Bord in Peking gelandet. Mit der C919 will China den westlichen Herstellern Airbus und Boeing Konkurrenz machen.
Allgemeines
Auswirkungen auf Flugverkehr durch „Air Defender 23“
Die Flugsicherung rechnet im zivilen Luftverkehr mit manöverbedingten Verspätungen.
An der Übung Air Defender nehmen vom 12. Juni bis zum 23. Juni 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und 10.000 Soldaten und Soldatinnen teil. Laut der deutschen Bundeswehr handelt es sich um die größte militärische Verlegeübung seit Bestehen der NATO.
SITA veröffentlicht Baggage IT Insights-Bericht
Sita S.C. (Société Internationale de Télécommunication Aéronautique) ist eine 1949 in Belgien gegründete Genossenschaft, die in den Bereichen Luftfahrt, Touristik und Logistik Datenverarbeitungs- und Kommunikationsdienste anbietet.
Laut dem kürzlich veröffentlichten SITA-Bericht „2023 Baggage IT Insights“ hat sich die Zahl der falsch beförderten Gepäckstücke von 2021 auf 2022 fast verdoppelt – auf 7,6 pro 1000 Fluggäste. Dazu geführt habe die Kombination folgender Faktoren:
1. Mangel an qualifiziertem Personal
2. die Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs und
3. die damit einhergehende Überlastung der Flughäfen.
Wie der IT-Dienstleister der Luftfahrtbranche weiter erörtert, sei die Digitalisierung daher nun entscheidend, um die wichtigsten Probleme anzugehen und den Fluggästen neues Vertrauen in die Gepäckaufgabe zu vermitteln. Folglich liegt ein wichtiger Entwicklungsbereich für Flughäfen in der Automatisierung und Digitalisierung ihrer Abläufe.
Boeing hat erstmals seit der Lancierung im Jahr 2018 seinen größten Businessjet verkaufen können, wie der Konzern am 22. Mai bekannt gab. Ein anonym bleibender Kunde hat sich eine Option für eine BBJ 777-9 gesichert. Das heißt, er hat einen Preis für den exklusiven Langstreckenflieger ausgehandelt und sich einen spezifischen Produktionsslot gesichert. Im Gegenzug hat er vermutlich eine sechsstellige Anzahlung geleistet.
Der unbekannte Kunde bekommt mit der VIP-777-X ein Flugzeug, das nicht nur viel Platz bietet, sondern auch fast alle Städte auf der Welt nonstop miteinander verbinden kann. 20.370 Kilometer beträgt die Reichweite der BBJ 777-9. Das sei mehr als jeder andere Businessjet, so Boeing.
An den Flughäfen wird der Businessjet auffallen. Denn die größte Variante der 777X ist 76,7 Meter lang und weist eine Spannweite von 71,8 Meter auf. Seit es Boeing 747-8 und Airbus A380 nicht mehr neu zu kaufen gibt, ist die Boeing BBJ 777-9 der größte Businessjet der Welt.
VIP-Businessjets sind für die großen Hersteller lukrativ. Zwar verkauft man nur wenige davon. Doch die Margen sind höher, weil die Rabatte kleiner sind. Der Listenpreis für eine Boeing 777-9 beträgt 442,2 Millionen Dollar. Zudem sind sie mitunter Türöffner für Rüstungsdeals, wenn sie an Regierungen oder Herrscher verkauft werden. Die meisten dieser übergroßen Businessjets werden im Nahen Osten abgesetzt.
Der Käufer der Boeing BBJ 777-9 muss insgesamt aber noch deutlich mehr investieren. Denn zum Kaufpreis kommt der Einbau der Kabine hinzu. Lufthansa Technik hat einen Entwurf für den XXL-Flieger vorgestellt. Eines der herausragenden Merkmale sei ein geräumiger Büro- und Empfangsbereich, private Schlafzimmer und ein Privatbereich der von den übrigen Zonen des Flugzeugs getrennt ist.
Ausrastende Fluggäste, sogenannte „Unruly Passengers“ sind gefährlich.
Die Zahlen der pöbelnden Passagierinnen und Passagiere nimmt deutlich zu. Eine KLM-Maschine war kürzlich zur Umkehr gezwungen, weil ein Passagier derart ausgerastet war, dass man ihn überwältigen und am Sitz fixieren musste.
Im April wurde ein 29-Jähriger in Großbritannien zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er auf einem Emirates-Flug sexuell übergriffig geworden war und mit Gewalt gedroht hatte.
Gemäß aktuellen Zahlen des Airline-Dachverbandes IATA kam es 2022 auf einem von 568 Flügen zu einem Vorfall. Körperliche Übergriffe an Bord kommen sehr selten vor, doch sie nehmen zu. Im Jahr 2022 war ein alarmierender Anstieg um 61 Prozent im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen. Das bedeutet, dass es einmal alle 17.200 Flüge zu einem solch schweren Vorfall kam.
Auch die Zahl der Fälle von Trunkenheit und von verbalen Übergriffen ist gestiegen. Am häufigsten und ebenfalls immer öfter verstoßen Pöbel-Passagiere gegen einfache Regeln an Bord, wie etwa das Rauchverbot. In diese Kategorie fällt es auch, wenn ein Reisender trotz Crew-Anweisung den Sicherheitsgurt nicht anlegt oder selbst mitgebrachten Alkohol konsumiert.
Als Gegenmaßnahme setzt der Airline-Dachverband auf zwei Strategien. Ein Pfeiler ist Prävention und Deeskalation. Dazu werden auch Flughäfen, Bars, Restaurants sowie Duty-Free-Shops ins Boot geholt, da die meisten Probleme mit betrunkenen Fluggästen schon außerhalb des Fliegers ihren Anfang nehmen. In Kampagnen wird dort über die Folgen von unangemessenem Verhalten aufgeklärt und die Folgen aufgezeigt.
Der zweite Punkt umfasst eine konsequente Bestrafung. Schon 2014 hat die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO ein Protokoll verabschiedet, das die Zuständigkeit für Fälle von Unruly Passengers ändert: War für die Verfolgung der Pöbler bisher der Staat zuständig, in dem das Flugzeug registriert ist, ist es laut dem Protokoll das Land, in dem das Flugzeug landet. Allerdings haben nicht alle Staaten das Protokoll ratifiziert. Bislang sind es etwa 45 Länder, die 33 Prozent des internationalen Passagierverkehrs abdecken.