Presseschau November 2022

Quellen aus Printpresse und Internet – zusammengestellt von Ursula Weidenhiller

Aus den vom Weltluftfahrtverband IATA veröffentlichten Verkehrszahlen für September 2022 geht hervor, dass die Nachfrage weiterhin hoch ist. Das in Passagierkilometern gemessene Gesamtaufkommen stieg im Vergleich zum September 2022 um 57 Prozent und hat 73,8 Prozent des Wertes vom September 2019 erreicht.

Salzburg

Der Salzburger Flughafen zählte im dritten Quartal 2022 insgesamt 323.723 Passagiere. Die Monate Juli, August und September gelten traditionell als besonders reisestark. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte der zweitgrößte Airport Österreichs erheblich zulegen.

Notfallübung am Salzburg Airport
Alle zwei Jahre gilt es, gemäß §11 Zivilluftfahrt-Vorfall- und Notfallmaßnahmen-Verordnung eine Teileinsatzübung zu absolvieren. Um Krisensituationen meistern zu können, sind Notfallübungen ein wichtiger Bestandteil, um auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet zu sein. Übungen sind dazu da, um potentielle Fehlerquellen zu erkennen und um bereits gute Prozesse und Abläufe noch zu optimieren. Das ist auch bei der Krisenübung „Sierre 02“, die heuer am Salzburg Airport absolviert wurde, sehr gut gelungen. Von der Alarmierung bis zum Übungsende haben die Blaulichtorganisationen und die operative Führung des Flughafens gut funktioniert und zusammengearbeitet. „Die Übung war ein voller Erfolg“ freute sich Flughafen-Feuerwehrkommandant Werner Wimmer. Mit großem Engagement waren die Clubmitglieder des FAN-CLUB Salzburg Airport vor Ort, um als Statisten die Übung zu unterstützen.

Auf dem Weg zur CO2-Klimaneutralität ist der Salzburg Airport einen guten Schritt weiter.
Als erster Flughafen in Österreich werden vollständig elektrisch betriebene Bodenstromaggregate genutzt. Gemietet vom deutschen Spezialunternehmen HiServe verfügt der Airport über die Ground Power Units der Firma ITW und betreibt damit klimafreundliche externe Bodenstromaggregate, die Luftfahrzeuge und andere Fluggeräte mit elektrischer Energie versorgen können. Sie sind eine batteriebetriebene Alternative zu dieselbetriebenen Vorgängermodellen und arbeiten emissionsfrei und geräuscharm. Mit einer Akkuladung können – je nach Flugzeugtyp – sechs bis zehn Flugzeuge abgefertigt werden. Im Gegensatz zu dieselbetriebenen Ground Power-Units können die elektrisch betriebenen Geräte z.B. auch in einem Hangar eingesetzt werden. Die Aufladung erfolgt unkompliziert an einer gewöhnlichen Standard-Steckdose.

Nach der pandemiebedingten Pause kehren die Airlines wieder zum Mozart-Airport zurück. Neben den Destinationen im hohen Norden lebt auch die Verbindung mit British Airways wieder auf. Der britische National Carrier verbindet als Oneworld-Partner Salzburg in der kommenden Wintersaison mit London-Heathrow und Gatwick. Zusätzlich kündigt BA Cityflyer an, im Winter zweimal pro Woche von London City sowie wöchentlich von Southampton nach Salzburg fliegen zu wollen.
Mehr zum Winterflugplan auf der Homepage des Salzburg Airport!

Airports

Wie Austrian Airlines berichtete, wird sich die Konnektivität der Bundesländer an das Drehkreuz Wien 2023 deutlich verschlechtern. Denn bereits mit März wird Austrian Airlines keine sogenannten Nightstops mehr nach Innsbruck und Klagenfurt durchführen. Das hat zur Folge, dass an den beiden Airports jeweils der späte Abendflug nach Tirol bzw. Kärnten sowie der frühe Morgenflug nach Wien entfallen werden.
In Graz werden die Nightstops laut Austrian Airlines nur während der Sommerferien 2023 entfallen. Ansonsten sollen die Inlandsflüge d.h. Zubringer nach Wien unverändert fortgeführt werden. Das Aussetzen der Nightstops im Hochsommer 2023 liege lediglich daran, dass die Nachfrage seitens
Geschäftsreisender in der Urlaubszeit traditionell geringer sei.

Graz:
Kampf um bessere Bahn-Anbindung
Seit Jahren kämpft der Flughafen Graz schon um eine bessere Anbindung an die Bahn. Die gerade in Bau befindliche Hochleistungsstrecke der Koralmbahn nach Klagenfurt und Kärnten führt zwar unmittelbar am Flughafen vorbei, ein Bahnhof ist aber nicht vorgesehen. Das soll der Preis für die Zustimmung des Landes Kärnten für den Bau der Koralmbahn gewesen sein. Die Lösung lautet jetzt: Eine Reihe von Zügen aus Kärnten wird vor dem Flughafen auf die parallel verlaufende Südbahnstrecke geleitet und kann dann an der Station Flughafen auch stehen bleiben. Für den Fußweg von der Station zum Flughafen wird noch nach einer Mobilitätslösung gesucht. Hintergrund der Bahnhofsdebatte ist die Angst Kärntens, dass unter einer zu guten Anbindung des Landes an den Flughafen Graz der Flughafen Klagenfurt leiden könnte.

Airlines

Winter 2022/2023
Airlines müssen Slots wieder stärker nutzen
Airlines müssen ihre Start- und Landerechte in der EU künftig wieder stärker nutzen, um diese nicht zu verlieren. Vertreter der EU-Staaten einigten sich darauf, dass nach coronabedingten Ausnahmen für die Wintersaison wieder nahezu die Standardnutzung der Slots gelten soll. Hintergrund sind EU-Regeln, die für fairen Wettbewerb sorgen sollen: Damit eine Fluggesellschaft die wichtigen Slots an beliebten Flughäfen behalten darf, muss sie diese auch nutzen. Eigentlich gilt dafür eine Quote von 80 Prozent. Die Einigung sieht für den Winterflugplan noch eine leicht reduzierte Quote von 75 Prozent vor, wie aus einer Mitteilung des Rats der EU-Staaten hervorgeht. Im Sommer lag die Messlatte mit 64 Prozent noch deutlich tiefer. Um Leerflüge zu vermeiden, war diese Regel während der Corona-Pandemie von der EU-Kommission teils komplett ausgesetzt worden. Mit der Normalisierung des Flugverkehrs wurde sie dann nach und nach angepasst. Wie es weiter hieß, soll die EU-Kommission die Vorschriften etwa in einer Gesundheitskrise oder wegen eines Krieges, falls nötig, wieder ändern können.

Erstmals seit 16 Jahren hat Austrian Airlines wieder ein fabrikneues Flugzeug bekommen. Der erste Airbus A320neo mit dem Namen „Donau-Auen“, wurde offiziell vorgestellt. Auch der zweite A320neo, die „Seewinkel“, landete erstmals auf dem Flughafen Wien. Die Idee eines Co-Piloten aus 280 Mitarbeiter-Vorschlägen hat sich durchgesetzt, wonach alle „Neos“ nach Nationalparks im Land benannt werden sollen. Laut Vorstandsmitglied Michael Trestl werden die „Neos“ zunächst überwiegend in Richtung London-Heathrow eingesetzt werden. Andere Destinationen, die Austrian mit dem modernen Jet bedienen will, sind Amsterdam, Frankfurt und Berlin. Sukzessive will man das „Neo-Streckennetz“ ausbauen. Derzeit geht man davon aus, dass mit diesem Muster bis zu sechs tägliche Umläufe möglich sein werden.

Lufthansa
Im spanischen Teruel beginnt die Reaktivierung der bei vielen so beliebten A380. Die „Mike-Kilo“ hat noch einen langen Weg vor sich, denn sie hatte ihren letzten Flug am 05. Mai 2020 als LH9924 von München nach Teruel. Nun aber ist der Tiefschlaf für das neun Jahre alte Flugzeug vorbei. Seit ein paar Wochen schon arbeitet man in Teruel am Comeback der „Mike-Kilo“, die planmäßig im Dezember zurück an der Kranich-Homebase in Frankfurt erwartet wird. Erstmals seit zweieinhalb Jahren schalteten die Techniker den Transponder im A380-Cockpit an. Über Tracking-Apps wie Flightradar24 sandte das Flugzeug so ein erstes Lebenszeichen. Die damit verbundene Botschaft: „Auf dem Flight Deck brennt endlich wieder Licht – die Rückkehr in die Heimat naht mit großen Schritten.“ Die „Mike-Kilo“ wird – nach ihrer Rückkehr an den Frankfurter Flughafen im Dezember / Anfang Jänner 2023 in München erwartet, wo sie fürs Erste zum C4-Check im Wartungshangar verschwinden wird. Mit Beginn des Sommerflugplans wird sie dann in den Passagierdienst zurückkehren – drei Jahre nach ihrem pandemiebedingten Grounding. Die nächsten A380, die folgen, sind die „Mike-Mike“, die „Mike-Lima“ und die „Mike-November“. Geplanter Startschuss für den regulären Liniendienst ab München soll nächstes Jahr im Sommer sein.

Allgemeines

De Havilland will Dash-8-Produktion wieder aufnehmen
De Havilland Canada gab Anfang 2021 den Stopp der Dash-8-Produktion bekannt. Jetzt soll der Bau an einem neuen Standort wieder starten. Das Unternehmen kündigte die Errichtung einer neuen Fabrik 30 Minuten östlich von Calgary an. Der Name: De Havilland Field. Dazu erklärte das Unternehmen, am neuen Standort werde die Endmontage der DHC-515 Firefighter, der DHC-6 Twin Otter und der Dash 8-400 stattfinden. Das De Havilland Field ist in Wheatland County in Alberta geplant und soll rund 1.500 Arbeitsplätze schaffen. Vorgesehen sind Produktionsstätten, eine Start- und Landebahn, Wartungseinrichtungen, Zentren für die Herstellung und die Distribution von Ersatzteilen, Büro- und Schulungsräume sowie ein De-Havilland-Flugzeugmuseum.

Katastrophenschutz
EU investiert in Löschflugzeuge
Mit Blick auf die verheerenden Waldbrände im Sommer in Europa will die EU-Kommission 170 Millionen Euro aus EU-Geldern in Brandbekämpfung investieren. Mit dem Geld soll etwa die Ausrüstung des EU-Katastrophenschutzes ab Sommer 2023 auf 22 Flugzeuge und vier Hubschrauber aufgestockt werden. Ab 2025 sollen die Feuerwehrleute zudem schnelleren Zugriff auf weitere Flugverkehrsmittel bekommen. Der Mitteilung zufolge baten im Sommer 2022 elf Staaten die EU um Hilfe im Kampf gegen die Flammen. Demnach waren 33 Flugzeuge und acht Hubschrauber der EU unterstützend im Einsatz.

Klimaschutz
Die Kurzstrecke ist nicht das Problem
Kurzen Flugstrecken eilt der Ruf des Klimateufels voraus. Forscher haben nachgerechnet – und diese These widerlegt. Der tatsächliche Effekt der Kurzstreckenfliegerei auf das Klima ist ziemlich überschaubar. Die Forscher verorten das Problem am anderen Ende der Verkehrsluftfahrt. Kurze Flugstrecken sind oft entbehrlich. In vielen Fällen ist die Bahn inzwischen schneller – oder weniger umständlich. Frankreich verbietet seit diesem Jahr Inlandsflüge, wenn der TGV die gleiche Strecke in höchstens zweieinhalb Stunden schafft, nur für Hub-Zubringer an Langstrecken gilt eine Ausnahme. Dessen ungeachtet hat die Kurzstreckenfliegerei ein Imageproblem – Klimaschützer brandmarken sie als Klimakiller. Eine im „Journal of Transport Geography“ veröffentlichte Studie, über die zunächst „Der Spiegel“ berichtete, räumt mit dem Klimaargument gegen die Kurzstrecke auf. Die Autoren verorten das Problem eher auf der Langstrecke.

Simple Gleichung: „Je länger ein Flug ist, desto mehr Treibstoff wird verbrannt“, heißt es in dem Papier. Unter Berücksichtigung aller Abflüge aus 31 europäischen Ländern ergab die Studie, dass auf Flüge mit Distanzen von unter 500 Kilometer 27,9 Prozent der Abflüge entfallen, aber 5,9 Prozent des Treibstoffs verbraucht werden. Im Gegensatz dazu entfielen auf Flüge mit einer Länge von mehr als 4.000 Kilometer 6,2 Prozent der Abflüge, aber 47,0 Prozent des verbrauchten Treibstoffs – jeder zweite Liter Kerosin fließt in Europa in den Tank – und durch die Triebwerke – eines Interkontjets. Ein Verbot kurzer Flüge sollte daher kaum dazu beitragen, die Auswirkungen des Luftverkehrs auf das Klima zu verringern, zumal Ausweicheffekte – etwa auf die Straße – den Effekt aushebeln.

Chinesischer Weltraumschrott behinderte Flugverkehr in Europa
Schon wieder sorgte der unkontrollierte Wiedereintritt einer chinesischen Rakete für Gefahren im europäischen Luftraum. Wegen möglichen Weltraumschrotts waren große Teile des spanischen Luftraums nicht nutzbar.
Himmelsträume – oder auf Chinesisch Mengtian – heißt das letzte Modul, das Anfang des Monats die chinesische Raumstation Tiangong 1 (Himmelstraum 1) vervollständigt hat. Ins All gebracht hat es eine Rakete vom Typ Langer Marsch 5B. Und die hat, wie schon ihre Vorgänger, ein Problem. Die Rakete ist nicht mehr in der Lage, ihre Triebwerke neu zu starten. Deshalb kann sie auch ihre Bahn nicht mehr steuern. Die Folge: sie stürzt nach vollendetem Job unkontrolliert auf die Erde. Zwar verglüht ein Großteil beim Wiedereintritt in die Atmosphäre, doch Trümmerteile könnten das auch überstehen. Das wiederum sorgte am 4. November in der europäischen Luftfahrt dafür, dass gewisse Teile des Himmels gesperrt werden mussten. Die Luft- und Raumfahrtagentur EASA hatte ausgemacht, dass über Teilen Frankreichs, Spaniens, Italiens, Portugals, Griechenlands und Zyperns die Gefahr von herunterfallenden Trümmerteilen besteht. Teile des spanischen Luftraums und der Luftraum über dem Süden von Korsika mussten daher am Vormittag für eine Weile für Überflüge gesperrt werden. Als gefährdete Gebiete hatte die EASA zunächst auch Metropolregionen wie Madrid, Barcelona, Rom und Athen ausgemacht. Am stärksten betroffen war der spanische Luftraum. Iberia warnte deshalb auf ihrem Twitter-Account, dass Flüge den ganzen Tag über betroffen sein könnten. Unter anderem wurden auch Flüge in die Schweiz, nach Österreich und nach Deutschland um mehrere Stunden verzögert. Selbst wenn die Gefahr vorüber sei, könne es einige Zeit dauern, bis der Flugbetrieb wieder normal laufe, so die Fluglinie. Auch Lufthansa musste Flüge nach Spanien verzögern.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine chinesische Rakete unkontrolliert auf die Erde stürzt. Beim ersten Mal stürzten Teile einer Langer-Marsch-5-Rakete in der Elfenbeinküste ab und beschädigten dabei auch Wohnhäuser. Menschen wurden nicht verletzt. Beim zweiten Absturz fielen die Teile in den Indischen Ozean nahe der Malediven, beim dritten Mal fand man mutmaßliche Trümmer einer Langer-Marsch-5-Rakete in Indien. Schon im Sommer hatte die EASA eine ähnliche Warnung wie die jetzige ausgesprochen, allerdings mit weniger drastischen Folgen.

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