406. Clubabend am 11. Februar 2022

Vortrag Mag. Thomas Weigel: “Bolivien – Alles was fliegt und steht”

Im Südwesten durchziehen die zwei großen Gebirgsketten der Anden mit bis zu 6.500 Meter hohen Gipfeln das Land, der Norden ist bedeckt vom tropischen Regenwald Amazoniens, dazwischen liegt als Kernland die zentrale Hochebene Altiplano – das ist Bolivien, eines der abwechslungsreichsten und faszinierendsten Länder Südamerikas. Unter dem Motto „Alles was fliegt und steht“ nahm unser Clubmitglied Mag. Thomas Weigel die Besucher unseres Clubabends mit auf seine ausgedehnte Rundreise durch Bolivien.

Für die Anreise nach Bolivien wählte Thomas Weigel eine nicht alltägliche Route, nämlich mit Avianca von München nach Bogotá in Kolumbien und weiter via Lima in Peru zum Viru Viru Airport in Santa Cruz de la Sierra, die größte Stadt Boliviens. Schon bei der Anreise bekam er so manches ausgefallene Fluggerät vor die Linse, etwa eine DC-3 der Policia Nacional de Colombia, eine Antonov An-32 der Policía Nacional del Perú und einen Mil-Mi17 Militärhubschrauber.

Im Amboro-Nationalpark und im Refugio Los Volcanes standen zum Start des Bolivien-Abenteuers Wanderungen durch den tropischen Urwald mit seinen großartigen Wasserfällen und den für hier typischen roten Sandsteinfelsen am Programm. Mit beeindruckenden Bilder zeigte uns Thomas Weigel die große Vielfalt der Natur in diesem grünen Paradies, das Heimstatt für viele exotische Tiere und Pflanzen ist. Generell ist die Natur des südamerikanischen Binnenstaates unglaublich abwechslungsreich. Während in den fruchtbaren Tälern an den Ostabhängen der Anden sogar Weinbau möglich ist, liegt inmitten des Altiplano der Salar de Uyuni, der mit seinen über 10.000 km² als größter Salzsee der Welt gilt.

Um genau dort hinzukommen, flogen Thomas Weigel und seine Frau Anna zunächst mit einer B737 der Boliviana de Aviación (BOA) nach Sucre, der konstitutionellen Hauptstadt Boliviens. Mit dem Bus ging es weiter in die alte Silberstadt Potosi auf rund 4.000 Metern Seehöhe. Die Silbervorkommen im Berg “Cerro Rico” machten Potosi im 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt, heute werden hier noch Zinn, Zink und Wolfram abgebaut. Trotz der dünnen Luft in dieser Höhenlage ließen es sich Thomas und Anna Weigel nicht nehmen, zur Gipfelhütte in 4.824 Metern Höhe aufzusteigen.

Nach rund 200 weiteren Straßenkilometern durch das steppenartige Altiplano gelangten die beiden zum weltgrößten Salzsee, der auch sogleich mit dem Jeep erkundet wurde. Fotomotive gibt es hier genug: die Flamingos, die sich in den wenigen Wasserlöchern der unendlichen Salzebene tummeln, das Eisenbahnmuseum mit dem Friedhof der Züge und sogar ein zur Gänze aus Salzstein erbautes Hotel. Nicht all zu weit von Uyuni entfernt erhebt sich direkt an der Grenze zu Chile der über 5.800 Meter hohe aktive Vulkan Ollagüe. Auf der Fahrt dorthin passierten Thomas und Anna Weigel ein imposantes Geysir-Feld und thermische Quellen, aus denen 40 Grad heißes Wasser sprudelt.

Nächstes Ziel war der Flughafen El Alto in La Paz auf einer Höhe von 4.061 Metern über dem Meeresspiegel. Er ist damit einer der höchstgelegenen Flughäfen der Welt und liegt überdies knapp 500 Meter höher als das Stadtzentrum von La Paz. Nicht nur die kulturellen und architektonischen Schätze der Stadt, sondern auch das einzigartige Seilbahnnetz mit 10 Seilbahnlinien quer durch alle Stadtteile versetzen den Besucher hier in Staunen. Die Seilbahnen stammen übrigens aus Österreich und wurden von der Firma Doppelmayr errichtet.

Zu den beeindruckendsten Landschaften Boliviens zählt Amazonien mit seinen undurchdringlichen Urwäldern und tierreichen Sumpfgebieten. Daher führte der nächste Flug nach Rurrenabaque im Norden des Landes. Die kleine Stadt am Rio Beni, der später in den Amazonas mündet, ist der ideale Ausgangspunkt für den Madidi-Nationalpark, in dem mehr geschützte Tierarten leben als in jedem anderen Nationalpark der Welt. Bei 28 bis 30 Grad Lufttemperatur und einer Luftfeuchtigkeit jenseits der 70% werden Wanderungen durch den Urwald zu einem unglaublich faszinierenden, aber auch kräfteraubenden Erlebnis. Jedenfalls ist man nach ein paar Tagen im nur rund 170 Meter hoch gelegenen Tiefland Amazoniens recht froh, wenn die CRJ-200 der LATAM wieder im deutlich kühleren Klima des Altiplano in La Paz landet.

Bevor sich Thomas und Anna Weigel auf den Rückflug via Bogotá nach München machten, wurde am Flughafen von La Paz noch eifrig fotografiert, denn das Vorfeld bot reichlich Motive für jeden Flugzeugfan. Danke für diesen spannenden und unterhaltsamen Vortrag, der sicher bei allen Gästen das Fernweh nach Bolivien erweckt hat!