442. Clubabend am 14. Februar 2025

„PC12 Single engine operation und die aktuelle Lage wegen dem Nachwuchs“ – über dieses spannende Thema berichtete Chefpilot Cpt. Norbert Obauer. Er ist seit 2 Jahren Flottenchef auf der PC 12 mit 4 Fliegern dieses Types. Er hat mehr als 7.000 Flugstunden, davon 3.300 als Fluglehrer. Er fliegt seit 1995, es gab von 1997 – 2002 einen Abstecher zu den Hubschraubern PPL.
Nach einer familienbedingten Pause nahm er einen 2. Anlauf und trat 2008 in die Airlink ein. Ab 2010 arbeitet er als Copilot. Mit 1.3.2013 wird er zum Leiter des Trainings ernannt. Es folgt das Upgrade zum Captain.
Die PC-12 benötigt (bei gewerblicher Nutzung) 860 m Startbahn und kann auch auf einer Graspiste landen. Dadurch sind sehr viele Flugplätze anfliegbar. Sie hat allerdings nur 1 Triebwerk. Das ist in Amerika kein Problem. In Europa gibt es zusätzliche Vorschriften. Bei Triebwerkausfall muss trotzdem ein Flugplatz erreicht werden können. Wegen der guten Gleitflugeigenschaften der PC12 ist ein Abstand von ca. 60 NM zum Flugplatz bei Reiseflughöhe möglich. Normalerweise ist die PC-12 für 6 Personen bestuhlt und wird gewerblich mit zwei Piloten geflogen. Die beste Höhe ist zwischen 23000 und 25000 feet und eine Geschwindigkeit von 450-500 km/h. Es gibt allerdings Nachwuchsprobleme: die Quantität lässt nach. Im Hinblick auf die Qualität besteht das Problem, dass die meisten nicht den Wunsch haben, das zu lernen und zu verstehen. Sie wollen nur auswendig lernen. Daher gibt es Bestrebungen mit nur einem Piloten auszukommen – auch für die großen Verkehrsflugzeuge. Auch Drohnen sind im Vormarsch, vorerst für Fracht.
Die Vertragsbedingungen sind auch nicht so leicht vereinbar mit den Wünschen einer Gesellschaft, die von 8:00 bis 17:00 Uhr arbeiten möchte. Durch den Firmensitz in Malta ergibt sich eine größere Flexibilität bei der Arbeitszeit. Für die PC-12 gibt es weltweit 3 Simulatoren; 2 davon sind in Amerika, 1 in Lausanne. Daher kann die praktische Ausbildung kaum am Simulator durchgeführt werden, sondern nur mit Flugstunden. Dies erhöht die Kosten. Wer bei Fly Dubai arbeitet, der muss nach Dubai übersiedeln. Dort mag es luxeriös sein, aber die Freiheiten sind eingeschränkt. Anscheinend wird sogar bei der Einreise dem Piloten der Pass abgenommen. Bei ihrer Firma kostet das Chartern eine Pilatus PC-12 pro Flugstunde ca. 3.500 Euro.

Wir bedanken uns bei Norbert Obauer für diesen interessanten Vortrag!