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AERO Telegramm April 2021

Kommunikation und Information zählen zu den wichtigsten Aufgaben unseres Clubs. Wenn wir uns wegen Corona schon nicht live austauschen können, soll es in Zeiten wie diesen ein AERO-Telegramm geben. Ihr könnt es hier herunterladen oder einfach weiterlesen.

Unsere Obmann-Stellvertreterin Frau Ursula Weidenhiller hat auch für diese Aussendung Schlagzeilen aus der Welt der Luftfahrt zusammengestellt.

Corona hat die Reisebranche weiterhin im Griff. Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) fand online statt und ausschließlich für Fachbesucher, die sich Vorgaben und Perspektiven erwarteten, das Ergebnis der Regierungen kennen wir zu gut. Ob nun ein europäischer Impfpass kommt, wie es mit Quarantänebestimmungen weitergeht oder wie sich die Lage überhaupt entwickelt, wissen wir nach einem Jahr Covid-19 immer noch nicht.


Für die erste Hälfte des März berichtet Eurocontrol, dass die Anzahl der Flüge im europäischen Luftraum im Schnitt 65% geringer ist, als im März 2019. Die einzigen Airlines, die derzeit mehr fliegen als 2019, sind DHL, FedEx und ASL Airlines (für DHL, FedEx & UPS), da das Nur-Frachtgeschäft weiterhin aufgrund fehlender Cargo-Kapazitäten in den Frachträumen der Passagierflugzeuge sehr gut nachgefragt ist.

Flughäfen

Eigentlich freuen wir uns alle auf die kommende Sommersaison, was möglich sein wird ist nach wie vor ungewiss. Dennoch können wir uns auf eine neue Flugverbindung von unserem Heimatflughafen Salzburg Airport aus freuen. Unter dem Motto „vom Marzipan zur Mozartkugel“ verbindet die Lübeck Air ab dem 3. Juli mit einer ATR 72-500 den Salzburg Airport mit dem Flughafen Lübeck. Damit ist das Salzburger Land mit der Hansestadt Lübeck touristisch verbunden und auch ein Aufenthalt von der nicht weit entfernten Ostsee bietet sich an.

Ab dem 1. April eröffnet ein neuer Partner am Salzburg Airport. Wie der Flughafen mitteilt, wird die Nayak-LM Austria GmbH durch die Air-Maintenance-Station am Salzburg Airport zukünftig Instandhaltungs- und Wartungsdienstleistungen für alle Airlines, die in Salzburg tätig sind, durchführen. Nach der Schließung der Austrian Wartung, ist dies für den Flughafen essentiell, da ohne einen „Line-Maintenance-Anbieter“ sämtliche Stationierungen von Flugzeugen in SZG fraglich geworden wären. Daher unterzeichnete mit der Aufnahme des Geschäftsbetriebs auch gleich der wichtigsten Airline-Partner des Flughafens Salzburg, die Lufthansa-Tochter Eurowings, einen langfristigen Wartungsvertrag für den Standort. Nayak wird künftig die täglichen Wartungsarbeiten für die Fluggesellschaft übernehmen.

Um eine Legende reicher wurde die Flotte der Flying Bulls. Eine P-51D Mustang wurde von ihrem letzten Besitzer George Perez in rund zweieinhalb Stunden (inklusive einer Zwischenlandung) von Paris nach Salzburg überstellt. Noch im Flug wurde sie von der P-38 Lightning sowie der F4U Corsair zu ihrer neuen Homebase empfangen.

Auf der Insel aus Feuer und Eis brodelt es wieder. Der Vulkan Fagradalsfjall auf Island ist am 19. März ausgebrochen. Er liegt nur 20 Kilometer vom Hauptflughafen Keflavik entfernt. Gesperrt wurde aber nur die Zufahrtsstraße, der Flughafen selbst blieb offen.

Airlines

Dass es zur Zeit allen Airlines schlecht geht und der Pleitegeier sein Unwesen treibt, möchte ich hier nicht weiter ausführen. Die Situation ist dramatisch – mit Milliardenverlusten – und alle kämpfen ums Überleben.

Seit März 2020 hat Austrian Airlines im Auftrag des Luftfracht-Experten time:matters, einer Tochter von Lufthansa Cargo, eine Luftbrücke nach Asien aufgebaut, um dringend benötigtes medizinisches Schutzmaterial auf dem direkten Weg nach Wien, Frankfurt oder Linz zu fliegen. Mehr als 2.000 Tonnen Hilfsgüter wurden transportiert. Inzwischen fand der 100. Frachtflug statt.

Angesichts wachsender Kritik an umweltschädlichen Inlandsflügen wollen Lufthansa und die Deutsche Bahn ihre Zusammenarbeit verbessern. Mit durchgehenden Tickets und schnelleren ICE-Direktverbindungen sollen umsteigende Fernflugpassagiere dazu gebracht werden, mit dem Zug zum Drehkreuz Frankfurt zu reisen. Wie beide Unternehmen mitteilten, soll das System Lufthansa Express Rail erweitert werden.

Austrian Airlines und DO & CO setzen ihre Partnerschaft fort. Der bestehende Catering-Vertrag, der bereits seit 2007 besteht, wird bis zum Jahr 2027 verlängert. Auch künftig sorgt DO & CO damit als Cateringpartner für das leibliche Wohl aller Austrian Airlines Passagiere auf Mittelstreckenflügen über drei Stunden, auf der Langstrecke ab Wien, auf Austrian Holidays Charterflügen sowie in der Business Class auf Europaflügen. Viel Kritik an der Umstellung auf Bezahl-Catering fing sich die Fluggesellschaft ein, da sie sich hier von den Billigfliegern hier nicht mehr unterscheidet.

Ebenso in heftige Kritik geriet die Luxair. Die Fluggesellschaft des Großherzogtums steht wie viele andere auch unter dem Druck der Kostenreduzierung. Daher wurden die Verträge neu ausgehandelt. Dabei blieb auch ein Luxemburger Traditionsprodukt auf der Strecke. Bisher hat die Nationalairline ihren Passagieren Crémant de Luxembourg ausgeschenkt, der aus der Moselregion stammt. Künftig wird ein Chardonnay aus dem Jura kredenzt, also ein französischer Schaumwein, der billiger sei. Es könne nicht sein, dass Luxair als dem Staat gehörendes Unternehmen einheimische durch ausländische Produkte ersetze, so der Tenor der luxemburgischen Weinbauern. Immerhin gehe es nicht nur der Fluglinie schlecht, sondern auch der luxemburgischen Weinindustrie.

Allgemeines

Sanktionen und Strafzölle schaden der Wirtschaft. Begrüßenswert ist nun das Tauwetter zwischen den transatlantischen Partnern: Nach einem Telefonat mit Joe Biden hat Ursula von der Leyen das Ende gegenseitiger Sanktionen angekündigt. Die EU und die USA haben sich auf die vorläufige Aussetzung von gegeneinander verhängten Strafzöllen geeinigt. Die wegen des Streits um Flugzeugbau-Subventionen eingeführten Sonderabgaben sollten als Symbol für einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen den USA und der EU zunächst für einen Zeitraum von vier Monaten nicht angewendet werden.

Beluga-Chefingenieur Pascal Vialleton erklärte bei einer Konferenz, dass der Flugzeugbauer Airbus plant für zwei der Beluga XL eine Etops-Zulassung von 180 Minuten zu beantragen. Damit könnte Airbus die Belugas auch für Flüge in die USA einsetzten. Geplant ist die Etops-Zulassung für die zwei letzten der insgesamt sechs Beluga XL. Sie sollen ab 2022 und 2023 eingesetzt werden.

Nach der Pleite der britischen Regional-Airline Flybe erhalten elf Dash 8 eine neue Aufgabe. Sie werden als Löschflugzeuge eingesetzt. 12.000 Liter Löschmittel passen in den Bauchtank, den die Dash 8, die kürzlich bei Conair in Abbotsford (British Columbia) landete, künftig untergeschnallt bekommt.

Da in Indien die Straßen- und Eisenbahnverbindungen schwierig sind, setzt die Regierung nun auf Wasserflugzeuge um entlegene Orte besser erreichen zu können. Sagarmala Seaplane Service heißt das Projekt, das darauf abzielt, Küstenregionen, Häfen und kleinere Städte besser mit den großen Zentren zu verbinden. Zugleich plant die Regierung neue Wirtschaftszonen entlang der indischen Küste, die für neue Arbeitsplätze sorgen sollen. Durch den Lufttransport können Arbeiter einfacher und schneller zu den Unternehmen gelangen. Auch der Tourismus soll durch die neuen Verbindungen gefördert werden. Ziele wie Tempel oder Dörfer können mit Wasserflugzeugen vergleichsweise einfach erreicht werden und könnten zu neuen Attraktionen für nationale und internationale Besucher werden.

Nun noch ein kleiner Ausflug in die Wissenschaft: An frostigen Wintertagen müssen die Tragflächen von Flugzeugen für einen sicheren Flug aufwendig enteist werden. Daher sind Materialforscher auf der Suche nach speziellen Oberflächen, die einer Vereisung vorbeugen können. Einen Erfolg erzielten Physiker nun indem sie die Nanostruktur von Mottenaugen imitierten. Wie sie in der Fachzeitschrift „AIP Advances“ berichten, wirken die neu entwickelten bionischen Oberflächen nicht nur wasserabweisend, sondern verhindern bei schwachem Frost das Bilden einer Eisschicht. Ihren Prototypen fertigten Nguyen Ba Duc von der Tân Tạo Universität in der vietnamesischen Provinz Long An und sein Kollege auf der Basis von Quarzglas. Ob die Tragflächen von Flugzeugen künftig mit solchen Nanostrukturen ausgestattet werden, hängt allerdings vom Preis ab und der Möglichkeit, eine solche Struktur auch für große Flächen herzustellen.

Das war wieder ein kleiner Ausschnitt aus der Pressewelt. Ich hoffe, ich konnte Euch mit Randnotizen unterhalten.
Ich wünsche Euch gesunde und erholsame, hoffentlich sonnige Feiertage!


Frohe Ostern und viele herzliche Grüße

Uschi